Tagebuch Notizbuch Transkription

Podcast-Transkripte: Wie erstelle ich sie und weshalb sind sie wichtig?

Portrait von Podcast-Produzentin und SEO-Hackerin Andrea Blatter Andrea Blatter, 29.12.2023
Tagebuch Notizbuch Transkription

Wer schon einmal ein längeres Audio transkribiert hat, weiss, dass das unglaublich viel Zeit in Anspruch nimmt und eine mühsame Kleinarbeit ist. Warum es sich trotzdem lohnt, Transkripte für seine Podcasts zu erstellen und wie das auch einfacher geht, lest ihr hier. 

Warum brauche ich Transkripte für meine Podcasts?

Es gibt mehrere Gründe dafür, für jede Podcast-Episode ein Transkript zu erstellen. 

  1. Barrierefreie Kommunikation: Der Podcast wird dadurch zugänglicher. Auch Menschen mit einer Hörbehinderung haben so etwas davon. 
  2. Sprachbarrieren: Auch für Nicht-Muttersprachler:innen ist es einfacher, den Inhalt nachzuvollziehen und etwas kurz nachzulesen, das sie vielleicht nicht verstanden haben. Und weil unsere Transkripte von Schweizerdeutschen Formaten auf Hochdeutsch sind, erschliessen wir möglicherweise eine neue Zielgruppe.
  3. SEO-Relevanz: Die Inhalte des Podcasts können von Suchmaschinen viel besser eingeordnet werden und werden so häufiger und besser angezeigt.
  4. Content Recycling: Wenn die Episode schon einmal verschriftlicht ist, dann ist es einfacher, mehr Content daraus zu machen. Aus einem Text können wir einfacher und schneller kurze Zusammenfassungen, Blogposts oder Social-Media-Posts mit den wichtigsten Punkten machen. 

Wie erstelle ich möglichst schnell und einfach ein Podcast-Transkript?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Podcast-Transkript zu erstellen. Einerseits können Menschen unsere Audios transkribieren, oder wir können Maschinen damit beauftragen. Das hat unterschiedliche Vor- und Nachteile. 

Freelance-Plattformen wie Upwork:

+Transkripte sind menschgemacht und werden deshalb kontrolliert
+ Freelancer:innen stehen für Rückfragen zur Verfügung

- teurer im Vergleich zu KI-Tools
- dauert länger und wir sind von der Verfügbarkeit der Freelancer:innen abhängig

Kosten: CHF 60/h (Arbeit), also rund CHF2/min (Audio), hängt von den Transkriptor:innen ab, dazu kommt die Auswahl von passenden Transkriptor:innen, Koordination und allfällige Feedbackschleifen

Die andere Möglichkeit sind Transkriptionen mit KI-Tools. Hier gibt es unzählige Möglichkeiten, die unterschiedliche Dinge besser oder schlechter können, deshalb eine kleine unvollständige Übersicht:

Was sind die besten KI-Tools für Podcast-Transkripte?

Töggl:

+ ist extra für Schweizerdeutsch gemacht und versteht es sehr gut
+ liefert Transkripte und Untertitel

- recht teuer im Vergleich mit anderen KI-Tools

Kosten: je nach Sprache 0.2 Credits/min (Englisch) bis 1 Credit/min (Schweizerdeutsch), 1 Credit = 1 CHF

 

Descript: 

+ recht gut mit Englisch und okay mit Hochdeutsch
+ funktioniert mit Video und Audio
+ liefert Transkripte und Untertitel

- versteht sehr schlecht Schweizerdeutsch
- die Transkripte können nur bedingt angepasst werden (Timecodes, Speakers, usw.) 

Kosten: 1h/Monat gratis, 30h/Monat für 24$/Monat

Rev:

+ bietet sowohl menschgemachte als auch KI-Transkriptionen an
+ funktioniert für Video und Audio
+ Transkripte können einfach angepasst werden (Timecodes, Speakers, usw.)
+ liefert Transkripte und Untertitel

- versteht schlecht Schweizerdeutsch

Kosten: für Menschen: $1.50/min, KI: 0.25$/min oder $29.99 für 20h/Monat

 

SwellAI:

+ versteht recht gut Schweizerdeutsch
+ liefert Transkripte und Untertitel

- kann weibliche Stimmen nicht gut unterscheiden
- die Transkripte können nur bedingt angepasst werden (Timecodes, Speakers, usw.)

Kosten: $29/Monat für 5 Stunden

Wie erstelle ich mein Podcast-Transkript?

Der Ablauf sieht je nach Plattform ein bisschen anders aus. Bei den meisten Plattformen können wir einfach ein Audio hochladen und die KI arbeiten lassen.

Bei Englischen und Hochdeutschen Audios, bei denen sich weibliche und männliche Stimmen abwechseln, funktioniert das relativ gut. Zum Teil können die Plattformen aber die Stimmen nicht unterscheiden oder verstehen schlecht Schweizerdeutsch. 

 


Kleines Beispiel: Der obige Text ist die automatische Transkription vom ersten Türchen unseres Hörkalenders von Descript. Eigentlich sollte es so aussehen:

 

 

Das macht das Ganze etwas komplizierter, vor allem wenn wir .srt- oder .vtt-Files brauchen, also Untertitel mit Timestamps. Denn in den Tools können wir die Transkripte häufig nicht besonders gut bearbeiten, weil sie direkt mit den Audios zusammenhängen. In diesen Fällen wird die Transkription auch mit KI-Tools wieder eher zeitaufwändig. 

Wenn wir einfache Textfiles brauchen, dann ist es am besten, die Texte als Word oder .doc zu exportieren und direkt in einem Schreibprogramm zu bearbeiten. Die Timecodes stimmen dann immer noch relativ gut überein, weil meistens ganze Abschnitte unter einem Timecode zusammengefasst werden. 

Kleiner Tipp: Wenn ihr Podcasts mit sehr langen Intros/Outros, Soundparts oder Teilen, die sich in jeder Episode wiederholen, dazwischen habt, speist am besten das Audio ohne diese ein, denn diese Sequenzen kosten natürlich trotzdem, wir brauchen die Transkripte davon aber eigentlich nicht.

Was machen wir anschliessend mit den fertigen Podcast-Transkripten?

Viele Hoster haben eine Funktion, mit der wir ganz einfach Transkripte zu den Episoden hinterlegen können. Diese erscheinen allerdings nur bei kleineren Podcast-Plattformen wie Podverse oder Podcast Addict. (Eine Liste der Plattformen, die zum Beispiel der Hoster Captivate direkt bespielt, gibt es hier.)

Einige grosse Plattformen wie Spotify haben einen eigenen Transkriptions-Dienst. Bei Spotify for Podcasters kann bei den Shows unter “Details” eingestellt werden, ob ein Transkript erstellt werden soll oder nicht. Per Default ist diese Einstellung aktiviert. 

Bei den einzelnen Folgen unter “Details” wird dann die Beschreibung (also die Shownotes), eine Vorschau der Folge (ein kurzer Audioclip, den Spotify selbst auswählt) sowie theoretisch das Transkript angezeigt. Aktuell steht bei vielen Shows noch “Dein Transkript wird noch verarbeitet oder ist für diesen Podcast nicht verfügbar”. In den FAQs findet sich aber keine Information dazu, wann das Feature überall funktionieren soll oder ob gewisse Shows davon ausgeschlossen sind. Bei den Podcasts, bei denen das Transkript vorhanden ist, erscheint das unter den Shownotes in der App.

Google Podcasts besteht offiziell nur noch bis im März 2024, es wird aber bestimmt eine Anschlusslösung geben, wo hoffentlich Transkripte hinterlegt sind. Bei Apple Podcasts gibt es wenig Informationen dazu, wie das Transkripte-Feature hier funktioniert. 

 

Wofür kann ich meine Podcast-Transkripte sonst noch brauchen?

Die Transkripte können auf der Showseite direkt bei den einzelnen Episoden hinterlegt werden (wer noch keine Showseite oder Podcast-Landing-Page hat, eine solche zu erstellen lohnt sich auf jeden Fall auch für die Auffindbarkeit!). Der Captivate-Player, der eingebunden werden kann, speichert die Transkripte in einer Schaltfläche unten rechts.

Noch schöner ist es, aus den Podcast-Episoden und den Transkripten dazu direkt eine Art Blogpost zu erstellen, damit jede Episode einen hübsch aufbereiteten Text hat, das kann dann zum Beispiel so aussehen. Eine weitere Möglichkeit wäre, auf der Podcast-Webseite eine Unterseite zu erstellen, auf der alle Transkripte gesammelt sind, quasi ein Transkripte-Katalog, in dem die Texte hinterlegt werden. 

Und als letzte Möglichkeit, wenn es nur um die Barrierefreiheit geht, könnten die Transkripte auch als Downloads verlinkt werden. Das hat aber den Nachteil, dass sie so nicht zur Auffindbarkeit beitragen, weil Dokumente, die in einem Link hinterlegt sind, nicht suchmaschinenrelevant sind. 

Bist du dir immer noch nicht sicher, ob Transkripte für dich Sinn machen oder wie du sie am besten umsetzen könntest? Wir helfen gerne weiter!

Autor:in

Portrait von Podcast-Produzentin und SEO-Hackerin Andrea Blatter

Andrea Blatter

Andrea hat ihre Freude an Geschichten und Worten schon früh entdeckt, als Übersetzerin hat sie sie aber zuerst nur schriftlich zu ihrem Beruf gemacht. Beim Radio hat sie in den letzten Jahren gelernt, ihre Leidenschaft in die Audio-Welt zu übertragen - und genau das macht sie jetzt für die Podcast-Schmiede, mit dem Ziel, für jeden Kunden genau die richtigen Worte zu finden.