«Wähle ein Thema, mit dem du dich lange beschäftigen kannst und es dir nicht nach zwei Monaten schon langweilig wird.» Diese Worte richtete meine Praktikumsbegleiterin Wilma Anfangs Mai 2024 an mich. Im Rahmen meines Praktikums bei der Podcastschmiede bekam ich den Auftrag, meinen eigenen Podcast von der Idee bis zum Release zu entwickeln.
Die Antwort auf die Frage nach dem Thema fiel mir daraufhin nicht schwer: Wer mich kennt, weiss, dass ich einen grossen Teil meiner Freizeit in der Pfadi verbringe und eine Menge darüber zu erzählen weiss. Doch die wenigsten Menschen in meinem Nichtpfadi-Umfeld wissen, was Pfadi ist. Am Feuer sitzen und Schlangenbrot braten? Mit Kindern im Wald spielen und zelten gehen? Ja schon– aber eben auch noch viel mehr. Mein Thema war gesetzt.
Mit Aufnahmegerät und Mikrofon ausgerüstet machte ich mich also auf die Suche nach Menschen, die eine weniger bekannte Seite der Pfadi leben. Geschichten, die man vielleicht nicht sofort mit Pfadi verbindet, die aber für mich und viele andere fester Bestandteil unseres Pfadialltags sind.
Mit unglaublich inspirierenden, abenteuerlustigen und wissbegierigen Pfadis setzte ich mich für die Aufnahmen zusammen, lauschte spannenden Erlebnissen und lachte über gemeinsame Erinnerungen. Da ein Studio nicht wirklich dem klassischen Habitat von Pfadis entspricht entschied ich mich dazu, die Podcastfolgen draussen aufzunehmen. Dort wo nun mal Pfadi geschieht und gelebt wird. Das heisst im Biwak auf 2000 Metern über Meer, am Ufer eines Flusses oder auf einer Alp mit wunderbarem Bergpanorama.
Meine erste eigene Podcastproduktion war eine Reise voller kleiner Herausforderungen: Da gab es zum Beispiel eine Horde Kühe, die sich mit ihren Glocken erst am Ende einer Aufnahme als akustische Dauerbegleiter entpuppten – ich hatte mich mit meiner Interviewpartnerin Linda auf eine idyllische Alp gesetzt, welche sich als Kuhweide herausstellte.
Glücklicherweise gibt es technische Helferlein, wie zum Beispiel den Clear Filter, welcher Hintergrundgeräusche reduzieren oder sogar ganz entfernen kann. Dieser kam in dieser Podcastproduktion gleich mehrmals zum Einsatz: Von Kuhglocken, über quietschende Züge am Berner Hauptbahnhof, bis zu eisigem Wind und Nebel, der ins Mikrofon rauschte.
Während der Arbeit lernte ich aber auch, wie wertvoll eine gute Vorbereitung sein kann. Das heisst, wenn man sich zum Beispiel Fragen, Stilelemente und Moderationen bereits gut überlegt und einplant. Aber ich musste auch lernen, wie schnell Gespräche unnatürlich und abgelesen klingen können, wenn man sich zu strikt an sein Skript hält. Denn, Authentizität entsteht nicht nur durch Worte, sondern auch direkt im Moment, im echten Gespräch.
Ich hatte wahnsinniges Glück mit meinen Gästinnen und Gästen in diesem Podcast, einige begleiten mich bereits seit langem in der Pfadi, andere habe ich erst durch dieses Projekt kennengelernt. Sie alle haben durch ihre Offenheit, ihren Witz und ihre Freude an der Pfadi zu hörenswerten, lebendigen und spannenden Podcastepisoden beigetragen. Merci an dieser Stelle!
Über das ganze Projekt hinweg habe ich viel gelernt – von der ersten Idee bis zur fertigen Podcastfolge. Besonders bei den Aussenaufnahmen konnte ich viele Erfahrungen sammeln. Diese waren eine echte Herausforderung – nicht nur während der Aufnahmen selbst, sondern auch in der Postproduktion. Doch gerade durch diese Stolpersteine habe ich unglaublich viel gelernt, was mir für künftige Projekte eine grosse Hilfe sein wird.
Umso schöner war es, bereits in der ersten Woche nach dem Release so viel positives Feedback zu erhalten. Besonders berührt haben mich die Nachrichten von Pfadis, die sich in den Episoden wiedererkannt haben – und die sich insgeheim schon lange ein solches Format gewünscht hatten. Zu sehen, wie eine eigene Idee auf so offene Ohren stösst, war für mich ein inspirierender Abschluss dieses Praktikumsprojekts.
Danke liebe Podcastschmiede für diese Erfahrung!
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